Ecovisit SKAT – Besucherbeteiligung zum Schutz der Biodiversität in der Grenzregion SK-AT
Über das Projekt
Von November 2023 bis Oktober 2026 wird im Rahmen des Projektes „Ecovisit SKAT“ eine grenzübergreifende Zusammenarbeit mehrerer Organisationen zum Schutz der Natur umgesetzt. Im Projektgebiet Österreich – Slowakei mit seinen wertvollen und für menschliche Störungen sensiblen Naturflächen steigt der Besucherdruck, die Menschen der wachsenden Städte Wien und Bratislava suchen Erholung in der Natur. Im Projekt Ecovisit SKAT werden die Besucherinnen und Besucher verstärkt in den Naturschutz einbezogen.
Das Projekt umfasst zwei Schwerpunkte:
Besucherangebote und Besucherlenkung
- Erstellung einer gebietsübergreifenden Besucherstudie zur Erhebung der Motive, Interessen und Herkunft der Gäste
- Weiterentwicklung von Besuchereinrichtungen wie Ökozentren oder Themenwegen
- (Wander-)Ausstellungen, begleitet von qualitätssichernden Evaluationen mit Besucherinnen und Besuchern
- Entwicklung von Umweltbildungsprogrammen und didaktischen Vermittlungsmaterialien
- Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit für die breite Öffentlichkeit und Fachleute (Tagung, Publikationen, Veranstaltungen)
Renaturierung von Flächen im Projektgebiet
- Managementmaßnahmen zur Renaturierung wie beispielsweise Aufforstung, Beweidung und Mahd
- Beteiligung von Freiwilligengruppen und Schulen bei Renaturierungsarbeiten als Vermittlungsmaßnahme
Als Projektpartner wirken der Nationalpark Donau-Auen, die Region Marchfeld, die Organisation DAPHNE und der Staatliche Naturschutz in der Slowakei mit.
Projektbudget: 2.639647,32 EUR
Das Projekt wird aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung kofinanziert.
EFRE-Förderung: 2.111717,86 EUR
Projektlaufzeit: 01.11.2023 – 31.0.2026
Neuigkeiten
Jahresbilanz der Projektpartner
Am 7. November 2024 kamen Beschäftigte der vier Partnerorganisationen im Ekozentrum Čunovo zusammen, um ein Jahr nach dem Start des Projekts Ecovisit SKAT die bisherigen Leistungen zu besprechen und die weitere Zusammenarbeit abzustimmen.
Projektpartner DAPHNE stellte die laufenden Planungen für ein Citizen-Science Projekt für die Stadt Bratislava vor: Tier- und Pflanzenarten sollen mit Hilfe der Bevölkerung erhoben werden. Außerdem wurden bereits zahlreiche Schulen mit Programmen und Materialen zur Naturvermittlung versorgt. Im Nationalpark Donau-Auen wurden mehrere Fokusgruppen mit Besucherinnen und Besuchern umgesetzt, um Anregungen für die Überarbeitung der Dauerausstellung zu gewinnen. Auch Ausstellungsfachleute anderer Einrichtungen wurden in diese Vorab-Evaluation einbezogen. Derzeit ist die Planung der Ausstellung intensiv in Arbeit.
Der Verein Region Marchfeld berichtete über die geplante Besucherstudie, mittels derer in verschiedenen Bereichen des Projektgebiets Zählungen von Radfahrenden sowie Fußgängern und Fußgängerinnen angestellt werden sollen. Mit dem daraus entstehenden Wissen kann zukünftig noch besser auf die Gästeströme reagiert werden. Der Staatliche Naturschutz der Slowakei bereitet Verbesserungen an Naturvermittlungseinrichtungen in der Stadt Modra und in der Region um Bratislava vor. Unter anderem wird ein Naturlehrpfad mit neuem Inhalt für Schautafeln sowie Hands-On Stationen ausgestattet.
Events
Die Natur belauschen
Diese Ausstellung im Aussichtsturm vom schlossORTH Nationalpark-Zentrum, umgesetzt im Rahmen von Ecovisit SKAT, stellt die akustische Artenvielfalt im Nationalpark Donau-Auen in den Mittelpunkt. Der Schutz der Artenvielfalt ist eine zentrale Aufgabe des Nationalparks – dazu zählt auch die akustische Vielfalt, von der wir einen kleinen Ausschnitt zu Gehör bringen. Die Ausstellung ist bis inkl. 1. November 2025 im schlossORTH Nationalpark-Zentrum zu sehen. Die Gestaltung hat Florian Puschmann übernommen, er führt in seinem Konzept die Gäste durch die einzelnen Hörstationen. Der Wildbiologe Robin Sandfort arbeitet u.a. im Bereich Bioakustik. Er macht mittels ausgeklügelter technischer Aufnahmemethoden und mit Unterstützung von KI die unterschiedlichen Geräusche für uns hörbar.
Die Stationen befassen sich mit Klangereignissen in der Umwelt, die dem Menschen nur wenig bekannt sind – von Lauten der Fische, Fledermäuse, Vögel, Insekten bis hin zu Bewegungen in Bäumen und Geräuschen in Totholz. Wie klingt der Europäische Hundsfisch? Diese Töne sind vielleicht auffälliger als die kleinen Tiere selbst. Trotzdem hat sie bisher noch nie jemand vernommen. Eine weitere Station zeigt die Rufe der Fledermäuse, die wir normalerweise nicht hören können. Bäume, wie die Linden im Turnierhof des Schlosses, müssen Wasser trinken, das Gluckern und Rauschen kann erlebt werden. Totholz im Auwald birgt eine enorme Artenvielfalt, in der Ausstellung sind die Larven der Käfer, die genau diesen Lebensraum beanspruchen, zu hören. Laute sind nicht nur über, sondern auch im Wasser vorhanden: Unsere Gäste können Unterwasserpflanzen beim Atmen lauschen. Bei den Geräuschen der Natur nicht wegzudenken sind Vogelstimmen. Je nachdem, was die Tiere zum Ausdruck bringen möchten, gebrauchen sie unterschiedliche Laute. Welche Rufe rund um den Aussichtsturm zu hören sind, wird laufend aufgezeichnet. Künstliche Intelligenz kann die Identifikation von Lauten aus der Natur übernehmen und unterstützt die Forschung durch eine Tag und Nacht laufende Analyse.
Jede Landschaft ist auch eine Tonlandschaft. Sam Erpelding hat im Rahmen seiner Masterarbeit „Soundscape“ Untersuchungen im Nationalpark Donau-Auen durchgeführt. Er stellte dabei die Aufnahmen aus der Kernzone des Nationalparks mit jenen in der Nähe der Ortschaften in der Region sowie im Laufe der Jahreszeiten gegenüber und hat sie künstlerisch bearbeitet. Die Gäste können in der Ausstellung ein immersives ökologische Klangerlebnis erleben. Neben der auditiven Ebene liefern Videoprojektionen als Leitfaden zusätzliche Informationen.